Wie präsentiere ich richtig?

Richtig präsentieren: Tipps, Tools und ein Überblick über die besten Hilfsmittel für erfolgreiche Präsentationen

Richtig präsentieren: So sicherlich nicht. Doch es gibt etliche Tools und Hilfsmittel für erfolgreiche Präsentationen. © Sergey Nivens / Fotolia

  • Ein CEO, der vor tausenden Aktionären mit etlichen Charts die Jahresbilanz vorstellt, will richtig präsentieren.
  • Auch ein Außendienstmitarbeiter, der seinen Kunden die neuesten Produkte zeigt, will richtig präsentieren.
  • Und sogar der Hochzeitsredner, der ein paar witzige Bilder aus der Kindheit der Braut an die Wand wirft, will richtig präsentieren.
  • Doch wie präsentiere ich richtig?
  • Ein Redner möchte informieren, zeigen, verdeutlichen, erklären, überzeugen und verkaufen.
  • Dabei können zahlreiche (audio-)visuelle Tools und Präsentationsmittel sehr nützlich sein.

Warum „richtig präsentieren“ und nicht einfach reden?

Studien zufolge behalten die Menschen von dem, was sie
–          hören 20%
–          sehen 30%
–          hören und sehen 50%.
Man kann über die Relevanz derartiger Studien streiten. Reden sollten meines Erachtens – neben dem interessanten Inhalt – vor allem von dem Charisma und der Rhetorik des Redners leben. Aber es kann auch sehr sinnvoll sein, Präsentationsmittel einzusetzen. Die Wahrheit liegt eben – wie fast immer – in der Mitte.

Präsentationen: Überblick über die wichtigsten Tools und Hilfsmittel

PowerPoint

PowerPoint-Charts mittels Laptop und Beamer auf eine Leinwand zu projizieren, ist immer noch die gängigste Art zu präsentieren. Sie bietet viele Vorteile, birgt aber auch Risiken:

Vorteile von PowerPoint

  • Fotos, Bilder, Grafiken, Tabellen, Video- und Tonbeiträge können in hoher Qualität integriert werden.
  • Inhalte können schnell und einfach geändert oder ergänzt werden.
  • Der Redner klickt sich durch seinen Vortrag, kann mit den Charts jederzeit vor- und zurückspringen.
  • Animierte Charts machen eine Erläuterung leichter nachvollziehbar.
  • Auf seinem Monitor kann der Präsentierende unter den Charts – unsichtbar für sein Publikum – seinen Redetext oder Stichworte einblenden.
  • Präsentationen können mit Speichermedien, per Mail oder als Handout weitergereicht werden.

Mögliche Nachteile von PowerPoint

  • Wo Technik im Spiel ist, kann sie auch versagen: Computer können abstürzen, Beamer ausfallen, Charts verschwinden.
  • Bei wichtigen Präsentationen ist es daher ratsam, einen zweiten Laptop und Beamer dabei zu haben.
  • Bei der Vorbereitung lockt die Möglichkeit, die Präsentation aus bereits vorhandenen Unternehmenscharts zusammenzustückeln. So entsteht oft ein heilloses Durcheinander, das mit den spezifischen Zielen der Präsentation nicht mehr viel zu tun hat.
  • Erstaunlich oft sind die Charts laienhaft gestaltet. Das kann einen schlechten Eindruck hinterlassen, nach dem Motto: „Wie die Charts, so auch der Redner/das Unternehmen“.

Tipps zum Umgang mit PowerPoint

  • Wenn Sie in PowerPoint nicht fit sind, fragen Sie lieber einen Kollegen/Mitarbeiter, beauftragen Sie einen Profi, oder besuchen Sie ein entsprechendes Seminar.
  • Ein weit verbreiteter Fehler ist die Überfrachtung der Charts mit Informationen – zu viel Text, zu viele Grafiken.
  • Komplexe Sachverhalte sollen durch ein Chart verständlicher werden und sollten folglich möglichst einfach und anschaulich dargestellt werden.
  • Ein Übermaß an technischen Tricks und Gimmicks kann lächerlich wirken.
  • Verzichten Sie auf längere, ausformulierte Sätze, die Sie im schlimmsten Fall noch vorlesen.
  • Sie sind da, um zu erläutern. Verwenden Sie daher möglichst wenige Textcharts: Kurze Sätze oder Stichworte, mit denen Sie Ihre Aussagen zusammenfassen.
  • Machen Sie sich nicht zum Sklaven ihrer PowerPoint-Präsentation. Sie und Ihre Kompetenz sollten im Mittelpunkt stehen. Die Charts sind lediglich ein Hilfsmittel.
  • Verwenden Sie daher nur so viele Folien, wie Sie wirklich brauchen.

Man kann lange über die Vor- und Nachteile von PowerPoint debattieren. Ich denke, dass die Vorteile insgesamt überwiegen. Man sollte sich jedoch vorab genau überlegen, ob andere Formen der Darstellung eventuell sinnvoller sind.

Flipchart

  • Das Flipchart hat – in kleinerem Kreis – ohne Zweifel Charme. Denn Sie sind als Präsentierender aktiv – schreiben, skizzieren, malen.
  • Doch unterschätzen Sie diesen Einsatz nicht. Markieren Sie sich in Ihrem Manuskript oder Spickzettel, wann Sie was aufs Flipchart bringen.
  • Üben Sie das schnelle, gut les- bzw. sichtbare Schreiben (in Druckbuchstaben) und Zeichnen.
  • Verwenden Sie dafür dicke Filzmarker und unterschiedliche Farben.
  • Achten Sie darauf, dass Sie nicht während des Schreibens/Zeichnens weitersprechen – sonst versteht Sie keiner.
  • Schreiben Sie nur Stichworte und kurze Sätze.
  • Zeichnen Sie einfach und plakativ.
  • Überlegen Sie, ob es für die Präsentation empfehlenswert ist, einige der beschrifteten Papierbögen an die Wand zu hängen.
  • Aus dem Gespräch mit den Zuhörern können sich neue Aspekte ergeben – Sie haben die Möglichkeit, diese auf dem Flipchart zu ergänzen.

Tablets und Smartphones

  • Mit seinem Tablet oder Smartphone bleibt der Präsentierende flexibel und mobil.
  • Über die Geräte können Präsentationen gesteuert, Notizen gemacht oder sogar live Umfragen durchgeführt werden.

Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR)

  • AR– und VR-Technologien bieten völlig neue Möglichkeiten für immersive Präsentationen.
  • Sie können zum Beispiel komplexe Daten oder Prozesse interaktiv und dreidimensional darstellen.

Videokonferenz-Tools

  • Im digitalen Zeitalter sind bei virtuellen Meetings Videokonferenz-Tools wie Zoom, Microsoft Teams oder Webex unerlässlich.
  • Sie ermöglichen nicht nur die ortsungebundene Durchführung von Präsentationen, sondern bieten auch Funktionen wie Bildschirmfreigabe, virtuelle Hintergründe und interaktive Abstimmungen.

Streaming-Technologien

  • Für größere Veranstaltungen oder Webinare können Streaming-Plattformen wie YouTube Live, Twitch oder Vimeo verwendet werden.
  • Diese Plattformen ermöglichen es, Präsentationen einem breiten Publikum zugänglich zu machen und oft auch eine Interaktion in Echtzeit.

Digitale Abstimmungssysteme

  • Mit Tools wie Mentimeter oder Kahoot kann der Redner das Publikum aktiv in die Präsentation einbeziehen – zum Beispiel mit Umfragen, Quizfragen, Abstimmungen oder Feedback in Echtzeit.

Datenvisualisierungstools

  • Fortgeschrittene Software zur Datenvisualisierung wie Tableau oder Power BI kann genutzt werden, um komplexe Datenmengen in verständliche und visuell ansprechende Grafiken und Diagramme umzuwandeln.

Animation und Grafiksoftware

  • Programme wie Adobe After Effects oder Canva bieten umfangreiche Möglichkeiten, um visuell ansprechende Grafiken, Animationen und Videos zu erstellen, die eine Präsentation bereichern können.

3D-Modellierung

  • Für technische oder architektonische Präsentationen kann die Verwendung von 3D-Modellierungssoftware wie SketchUp oder AutoCAD hilfreich sein, um komplexe Strukturen und Designs zu veranschaulichen.

(Elektronisches) Whiteboard

  • In Konferenzräumen üblich sind weiße Tafeln, die sich mit besonderen Stiften beschriften und mit Schwämmen wieder abwischen lassen.
  • Moderner und kostspieliger sind elektronische Whiteboards. Die Tafelbilder werden hier digital aufgezeichnet und mit einem PC verbunden. Man kann sie also weiterverwenden oder ausdrucken.
  • Mit modernen elektronischen Whiteboards lassen sich Informationen interaktiv präsentieren und bearbeiten. Sie bieten Touchscreen-Funktionalität und ermöglichen eine dynamische Interaktion mit dem präsentierten Material.

Handout

  • Das Handout fasst den Inhalt Ihrer Präsentation zusammen – in Stichworten, kurzen Sätzen, mit den wichtigsten Grafiken und Tabellen – und wird an die Zuhörer (digital oder physisch) verteilt.
  • Oft erhält man als Handout einfach die PowerPoint-Präsentation. Das hilft dem Empfänger jedoch nicht unbedingt weiter. Man sollte sich schon die Mühe machen, die Kernpunkte gesondert anzuführen.
  • Ist ein Handout bereits zu Beginn oder erst nach einer Präsentation sinnvoll? Bekommen die Zuhörer es sofort, werden sie Ihrer Person vermutlich weniger Aufmerksamkeit schenken, da sie immer wieder auf das Handout schauen. Wenn Sie sich als guter Redner profilieren möchten, sollten Sie das also lieber lassen.
  • Andererseits kann ein Handout ein guter „Service“ für Ihr Publikum sein: Handelt es sich um ein komplexes Thema, können die Zuhörer ihre Notizen direkt im Handout machen. Sie werden dann mehr vom Inhalt verstehen und im Gedächtnis behalten.
  • Auch beim Handout spielt die Gestaltung eine Rolle: Flatternde Schwarz-weiß-Kopien kommen selten gut an. Andererseits wirkt eine extra angefertigte Hochglanzbroschüre vielleicht etwas übertrieben.

Grafiken, Zeichnungen auf Papier oder Pappe, Poster

  • Diese Darstellungsformen sind zwar etwas konservativ, aber dafür sympathisch.
  • Die Pappen und Poster können herumgereicht oder aufgehängt werden.
  • Im Idealfall bilden sich wie in einer Kunstausstellung kleine Gruppen vor den „Exponaten“, so kommt man gut ins Gespräch.
  • Wieder einmal gilt: Die Gestaltung muss professionell sein, sonst geht der Schuss nach hinten los.

Tafel

  • Die gute alte Schiefertafel findet man wohl fast nur noch an Schulen und Universitäten.
  • Was soll ich sagen? Vermeiden Sie es, mit der Kreide Quietschgeräusche zu produzieren und Ihren edlen Zwirn zu bekritzeln.

Produkt

  • Dreht sich Ihre Präsentation um ein bestimmtes Produkt, dann macht es auch Sinn, dieses Produkt dabei zu haben. Es sei denn, es ist schwer transportabel.
  • Erklären Sie die Features direkt am Produkt. Laden Sie das Publikum dazu ein, es von der Nähe zu betrachten, anzufassen und auszuprobieren. Ist es klein genug, dann lassen Sie es im Publikum herumreichen.

Modell

  • Geht es um ein künftiges Produkt, von dem bisher nur ein Modell existiert, dann zeigen Sie dieses.
  • Ein Modell kann aber auch irgendein Gegenstand sein, der direkt oder indirekt zu Ihrer Präsentation passt.
  • Anschauungsobjekte machen ein Thema nicht nur „anschaulich“, sie halten auch das Publikum wach und lockern die Stimmung.

Overheadprojektor

  • Den Overheadprojektor trifft man wohl nur noch vereinzelt in Uni-Hörsälen bei älteren, sehr konservativen Professoren oder natürlich in Schulen mit komplett veralteter Ausstattung an. Er entspricht einfach nicht mehr dem Stand der Technik.
  • Die durchsichtigen Folien kann der Redner während des Vortrages beschriften. Diese Möglichkeit kann man bei PowerPoint-Charts allerdings auch mittels eines Grafik-Tableaus nutzen.

Dokumentenkamera

  • Dokumentenkameras bzw. Visualizer können die Unterlagen live aufzeichnen und auf Leinwand projizieren. Meist ziemlich teuer, aber ein praktisches Tool, um richtig zu präsentieren.

Pinnwand

  • Die Pinnwand eignet sich mehr für Besprechungen oder Seminare. Man heftet beschriftete Karten oder Poster mit Nadeln nebeneinander. Denselben Zweck erfüllen auch magnetische Tafeln, wobei man natürlich mit Magneten „pinnt“.

Videofilm

  • Präsentieren Sie ein Produkt und verfügen über einen guten Produktfilm (von wenigen Minuten) oder über einen schönen Werbespot (den noch nicht jeder kennt)?
  • Dann zeigen Sie ihn ruhig. Die Zuschauer lassen sich gern mal etwas berieseln.
  • Keinesfalls sollte der Film jedoch länger als fünf Minuten dauern und Ihnen damit die Show stehlen.
  • Haben Sie einen Unternehmensfilm im Gepäck, dann fragen Sie kritisch: Ist der Film gut genug? Ist er noch aktuell? Ist er notwendig für meine Präsentation? Oder kennen die Zuschauer mein Unternehmen (und vielleicht auch den Film) sowieso längst?

Musik

  • Musik wird normalerweise nur bei größeren Präsentationen gezielt eingesetzt – zum Beispiel auf Messen.
  • Sie ist Teil einer sekundengenauen Inszenierung und kann enorme Wirkung entfalten.
  • Lassen Sie eine musikalisch untermalte Inszenierung unbedingt von Musik- und Eventprofis realisieren. Denn hier kann man viel falsch machen.

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